Wasserversorgung

Wassernot

Alte Brunnen

Teiche

 

Wassernot

Wassernot traf schon die alten Fläminger. Die Dorfteiche wurden sicherlich von den ersten Siedlern des Dorfes angelegt, denn die Wasserfrage mußt ja als erstes gelöst werden. In jedem Dorf gab es Dorfteiche, diese fingen alles die Dorfstraße passierende Regenwasser auf.
Die Dorfteiche wenn sie erzählen könnten, würden uns sehr viel von der Wassernot im Fläming berichten. Der Ausspruch Fläming „Arm an Born, reich an Korn“ wurde damals mit Recht geprägt. Man legte auch Zisternen, die meist für zwei Gehöfte genutzt wurden an. Alles anfallende Regenwasser wurde in diese geleitet. Nach mündlicher Überlieferung lagen die Zisternen für die Versorgung der Bauernwirtschaften dicht bei den Gehöften. So z. B. gab es in Garrey eine Zisterne für das Gehöft Grünthal ( Bauer Grünthal ) in der Lücke zu Bergholz und Bergholz zwischen den beiden Grundstücken, wo jetzt das Stallgebäude steht. Bei Lehmann war der Teich im Garten hinter der Scheune. Bei dem Gehöft Wieland war die Zisterne hinterm Haus, dem späteren Anbau des Wohnhauses. Das Lehngut Benke hatte eine Zisterne links unter dem Wohnhausanbau. Die heute noch sehr feuchten und oft mit Wasser gefüllten Keller zeugen davon.
Alle anderen Gehöfte hatten den großen Dorfteich zur Wasserversorgung.
In Zixdorf war eine Zisterne auf dem Gehöft Huyoff ( heute Schulze ), Gustav Schubotz
( heute Stich ), Friedrich Schubotz ( heute Bölke ) und Karl Schiering ( heute Reinhold Schiering ). Alle anderen Gehöfte hatten den großen Dorfteich zur Wasserversorgung
( 1969 zugeschüttet - Platz der „DSF“ ).
In sehr trockenen Jahren versiegten sie, wie z. B. in den Jahren 1909, 1911 und 1934, wie im Kreisblatt dieser Jahre zu lesen war.
Um 1904 - 1908 wurde das Wasser mit Hilfe einer „Windrose“, westlich von Garrey gelegen, gepumpt. Wind kostet nichts, der Betrieb ist daher immer am billigsten.

In der Nähe entstand dann 1912 ein Wasserwerk, dessen Mauern heute noch erhalten sind.
Zuerst wurde das Wasser mittels Benzolmotor in die Ortswasserleitung gepumpt,
( so ca. bis 1920 ), dann wurde der Motor elektrisch betrieben.

Die Gemeinden hatten schon längst auf Mittel und Wege gesonnen um dieser Wassernot entgegen zu treten, aber es fehlte an den nötigen Geldmitteln. Da kam wie eine Erlösung die Bildung des sogenannten „Ostfonds“. Staat und Provinz hatten Geldmittel bereit gestellt und zu einer gemeinschaftlichen Verwaltung vereinigt, um damit Unternehmungen zu fördern, welche die Landwirtschaft heben könnten. Aus diesem Fonds konnte nun auch der Bau von Wasserleitungen unterstützt werden.
Vier Gemeinden, darunter befand sich auch Zixdorf, entschlossen sich zum Bau einer zentralen Wasserversorgungsanlage.
Die Gemeinde Zixdorf hatte aus eigenen Mitteln eine Wasserleitung gebaut. Eine Unterstützung konnte ihnen nicht gewährt werden, da sie wegen der großen Wassernot kein revisionsfähiges Projekt einreichten, sondern gleich mit dem Bau begannen. Nachträglich wurde ihnen keine Beihilfe aus dem Staatsfonds gewährt.


Es heißt weiter in diesem Artikel, daß gegenwärtig die Gemeinden Garrey eine zentrale Wasserversorgung baut, zu der erhebliche Mittel aus dem „Ostfonds“ bewilligt wurden. Die Beihilfe fiel recht reichlich aus, es wurden sechs Zehntel der auf 42.000 Mark veranschlagten Kosten = 25.200 Mark bewilligt.
Im Jahre 1912 wurde in Garrey erstmalig entlang der Dorfstraße Wasserleitungen verlegt. Die Garreyer Leitung ist frostsicher, die Rohre liegen 1,60 m unter der Erde.

 

Hierzu berichtete damals das „Zauch Belziger Kreisblatt“:
„Die 2 Brunnen, die das Wasser liefern sollen sind bereits fertig. Das Wasser soll mittels Benzol - Motoren hoch gepumpt werden. Mit dem Bau eines Maschinenhauses, den Maurermeister Schulze aus Niemegk übernommen hat, ist bereits begonnen worden. Die Brunnen haben eine Tiefe von 90 bis 93 m . Die Legung der Hausanschlüsse und der Straßenleitung ist dem Klemptnermeister Boy aus Niemegk übertragen.
Den Gesamtbau hat die Firma Wodde in Berlin für 23.800 Mark übernommen. Die Regierung gibt eine Beihilfe zu dem Bau und führt die Aufsicht. Die Brunnen, die schon vor 15 Jahren begonnen wurden, waren von der Bildfläche verschwunden.
Im Zauch Belziger Kreisblatt vom 5.06.1919 stand folgendes geschrieben: „Die Wasserfrage in der Dörfern auf den Flämingbergen ist gelöst. Jeder hat sein Wasserwerk. Das Pumpen besorgen Wind-, Öl-, und Benzol Motoren.“
Das Wasserwerk mußte ständig gewartet werden. Diese Aufgabe übernahmen als erste Wilhelm und Alwin Schulze, nach 1945 war es Otto Jochen. Später war Herr Walter König hierfür verantwortlich. Im Wasserwerk gab es noch eine Handpumpe, die bei Havarien bedient werden konnte
Im und nach dem 2. Weltkrieg mußte das Wasser doch wieder mit Wasserwagen von der Wüstenmarke geholt werden, da es keinen elektrischen Strom gab.
Die Wasserrohre des Ortsnetzes wurden 1990 erneuert, da diese schon sehr brüchig waren und es infolgedessen oft zu Rohrbrüchen kam und das Wasser abgestellt werden mußte
Obwohl die Rohre der Wasserleitung schon 1,60 m in die Erde verlegt wurde, fror die Wasserleitung sehr oft ein, so z. B. auch im Jahre 1927, das Wasser mußte wieder aus Wüstemarke geholt werden.


In Wüstemarke spricht man von 5 „Springe“ = Quellen. An den Springstücken / nördlich vom Gehöft Abel, am Michelsstein /Kerzendorfer Weg, am ehemaligen Acker vom Hüfner Höhne und am Gehöft Hahn, ein Brunnen auf der Feldmark „Bornstücken“, der heute noch mit einer runden Metallklappe abgedeckt ist. ( Man nimmt an, daß sich im Laufe der Jh. die Ortslage von Wüstemarke auf Garrey zu verschoben hat. Der ehemalige Dorfpfuhl liegt heute nämlich südwestlich. Das alles bekräftigt die Ansicht, daß der Wohnort früher weiter südlich lag).
Im Jahre 1947 wurden 100 m Rohr verlegt und im Wasserwerk 2 Pumpen überholt, wie aus dem Protokoll zur Gemeindevertretersitzung/Garrey IV 162 des Kreisarchivs zu entnehmen war:
Seit 1978 gibt es für Garrey und Zixdorf eine zentrale Wasserversorgung, hierzu mußte ein Brunnen bis in 96 m Tiefe gebohrt werden, um an das Grundwasser zu stoßen.
Erst ab 1940 gibt es auch für die Wüstemarker einen Hauswasser Anschluß. Eine Zisterne wurde 1953 gebaut. Eine offene und eine unterirdische Zisterne liefert bei Bränden das Wasser.
1991 macht sich eine Erneuerung im Wasserwerk notwendig. Alle Haushalte bekommen eine Wasseruhr. Der Wasserverbrauch soll reduziert werden.
Die Dorfteiche haben aber auch noch ihre Bedeutung. Im Winter, wenn sie zugefroren und tragbar sind, geben sie einen schönen Tummelplatz für die Dorfjugend ab.
 

Alte Brunnen

„In Zixdorf gab es einen Tiefbrunnen, der den Ort mit Trinkwasser versorgte. In seinen Reiseerinnerungen „Durch die Zauche und über den Fläming“ schrieb Magister Sybell, Pfarrherr von Etzin 1794 ( in der Zauch-und Fläming-Heimat vom 1. 12. 1934 zu lesen ) „ Die Kirche mit Blech an der Tür numeriert. Ein einziger vor kurzem neu angelegter Brunnen gibt dem Dorf sein Trinkwasser. Er soll 200 Fuß (1 Fuß = 0,31 Meter ) tief sein, hat eine doppelte Kurbel, starkes Tau und alles zum Gebrauch war kunstverständig gemacht, statt des Schöpfeimers ein großer Tiegel, von zwei gewöhnlichen Eimern groß, mit zwei Öffnungen an beiden oberen Seiten.“ Er stand im Ort vor dem Hoftor zu Schirings Gehöft ( noch heute ist einen Vertiefung zu erkennen ). Im Jahr 1912 bekam er einen Lattenverschlag mit Schutzdach.
In Garrey wurden um 1887 fünf Tiefbrunnen gebohrt, das Wasserfahren hatte ein Ende.
Das Wasserpumpen aus diesen Brunnen war keine Kleinigkeit, denn sie waren über 60 Meter tief. Wie sich heute noch Zeitzeugen erinnern können, mußten immer zwei Mann pumpen um das Wasser nach oben zu befördern . Einer der Brunnen befand sich auf der südlichen Spitze des Dorfangers, mit einer aufgesetzten Pumpe ( heute steht hier eine Sitzgruppe ). Lange Zeit holten sich die Bauern in ausgelaugten Petroleumfässern das Trinkwasser von der wüsten Marke (den Bornstücken oder Bernstücken), das Wirtschaftswasser lieferten die Teiche. Der Lehrer bekam sein Wasser von den Bauern reihum.
 

Teiche

Es heißt im Volksmund: „Arm an Born, reich an Korn“.
Wenn wir die Umgebung unserer Gemeinde Garrey umwandern, müssen wir uns eigentlich vom Gegenteil überzeugen. Es gab reichlich Teiche und auch Quellen.
Mit den Dorfteich hatte Garrey einmal 6 Teiche, die früher einmal reichlich Wasser führten, die aber heute fast ausgetrocknet sind. Die Teiche außerhalb des Dorfes trockneten zum Teil gänzlich aus. Der 1. Teich , den ich nennen möchte, ist der Schafwaschpuhl, am Hexenwald, nördlich gelegen, Richtung Neuendorf an der Schweinebrache. Dieser Puhl gehörte 1/3 Garrey und 2/3 Zixdorf. Eingelagerte Feldsteine markierten einst die Grenze. Vor jeder Schafschur wurden in ihm die Schafe gewaschen.
In der Nähe befinden sich auch die Springstücken ( Felder an einem Quell ).
Der 2. Teich liegt südlich vom vorher genannten, der Rödpuhl auch Rehpuhl genannt. Hier wurde der Flachs geröstet ( geweicht ). Lange Zeit tummelten sich hier viele Wildenten.
Den 3. Teich finden wir direkt am Dorf, südlich von den zwei anderen Teichen, den Wäschebleichpuhl. Jeder bäuerliche Betrieb hatte hier zirka 8 a Wiese zum Bleichen der Wäsche, in seinen Besitz.
Kurz vor dem Ortseingang, links und rechts an der Straße nach Zixdorf in östlicher Richtung befinden sich die Wolfsteiche, nach der Familie Wolf die Besitzer waren.
Der links liegende besteht noch ( wurde für eine Entenzucht genutzt ), während der gegenüberliegende im Zuge der Flurbereinigung durch die Landwirtschaftlich Produktionsgenossenschaft zugeschoben wurde und sich hier heute Acker befindet.
Die Dorfjugend ging schon in früherer Zeit hier baden und schlitterte hier im Winter über´s Eis.
Im Dorfmittelpunkt befindet sich der Dorfteich, der Abflußwasser aufnimmt. So um 1960 herum wurde er entschlammt und auch als Löschwasser von der Freiwillige Feuerwehr genutzt.
Im Winter gab auch eine schöne Eisfläche ab worauf sich die Kinder tummeln konnten.
Auf der Wüstemarke spricht man von 5 Quellen.( den Bornstücken = Acker am damaligen Brunnen ) und einem früheren Dorfteich. Er ist heute ausgetrocknet. Südwestlich vom Ortsteil war der Waschpuhl.

Zum Ortsteil Zixdorf gehörten 3 Teiche, wovon einer westlich vom Dorf vorhanden ist und der Witterung entsprechend Wasser hat. Zwei von den Teichen lagen im Dorf. Beide sind heute zugeschoben. Nördlich im Ort gelegen war einst ein guter Fischteich, der nach und nach vermoderte und 1971 zugeschüttet wurde, er wurde zum Platz der DSF ( Deutsch Sowjetischen Freundschaft ) umgestaltet. Auch jetz nach der Wende 1989 soll dieser Platz weiter bestehen bleiben.
Aus dem anderen Teich entstand eine Zisterne.
Eine kleine Episode über den Dorfteich in Zixdorf gibt es zu berichten:
An diese Episode erinnerte sich Gustav Schubotz sen. 19 verstorben. „Seinerzeit trafen sich regelmäßig der Belziger Landrat und ein Adliger aus Kropstädt. Ihr Weg führte demzufolge immer durch Zixdorf. Eines Nachts - Straßenlampen gab es noch nicht - plätscherten nicht nur die Fische im Wasser, sondern auch der Landrat persönlich, weil die Kutsche geradewegs in den Teich gefahren war. Der Landrat machte Station bei Thieles, wo ihm trockene Sachen gereicht wurden. Der Teich wurde später dann eingezäunt.“
Noch ein Teich muß erwähnt werden. Er liegt außerhalb von Zixdorf, in südlicher Richtung nach Boßdorf zu, links der Chaussee am Kalei ( lt. Historischem Ortslexikon war hier ein wüstes Dorf Kardelegen.)
Der Dorfteich in Zixdorf wurde zugeschüttet und wurde 1969 zum Platz der
„Deutsch-Sowjetisches-Freundschaft“.

Zur Einweihung desselben erfolgte eine Einladung an Offiziere und Soldaten der Sowjetarmee, die von den Freunden aus „Altes Lager“ bei Jüterbog, wo sie stationiert waren, angenommen Mit einer gemeinsamen Feierstunde in Zixdorf wurde das Denkmal eingeweiht. Mit Musikbegleitung ging es in einem gemeinsamen Marsch nach Garrey zu einem kleinen Volksfest. Abends traf man sich zu einem kleinen Beisammensein in der Gaststätte. Danach traf man sich noch desöfteren zu gemütlichen Unterhaltungen.
Soldaten aus dem Kaserenbereich Altes Lager, Wittenberg und Jüterbog kamen oft ins Dorf, um zu handeln, um ihren kargen Sold aufzubessern. Sie boten Uhren, Matroschkas, Benzin und anderes zum Kauf an. Gern nahmen sie für ihre Ware Alkohol,
Sehr unangenehm waren für die Bewohner die Manöver. Laut der vorhandenen Landkarten befuhren die Truppen die Landstraßen und auch die Ortsstraßen mit ihren schweren Fahrzeugen und Panzern in langen Kolonnen. Darunter litten natürlich die Straßenbelege sehr.
An der Ecke Garrey-Zixdorf und am ehemaligen Konsum, heute Gehöft Friedrich in Garrey gab es oft große Krater und arg verwüstete Straßen, das Pflaster wurde herausgerissen.Bürgermeister und LPG_Vorsitzender bemühten sich um eine Umgehungsstraße der Ortslage. So wurde in den 60-Jahren die sogenannte Panzerstraße für Manöverzwecke angelegt, zu der die LPG Acker zur Verfügung stellten. Die neuen Panzerstraßen, deutlich gekennzeichnet und topographisch festgehalten, wurden von den jeweiligen Kommandanten akzeptiert und weitgehends angenommen. Trotzdem geschah es noch oft, daß sich Kolonnen durch die Gemeinde verirrten und die Dorfstraße stark beschädigten. Sowjetische Bautrupps reparierten notdürftig und unsachgemäß, die von der Gemeinde mühsam erhaltenen Straßen.
Auch im „Hohlen Weg“ hinterließen die Fahrzeuge, vor allen Dingen Panzer, gewaltige Spuren, Die dann mit Schutt und Erde aufgefüllt wurden und somit im Laufe der Zeit der Weg sich beträchtlich erhöhte. Der natürliche Wasserabfluß aus dem Dorf fand im ehemaligen Gefälle keinen Weg mehr und bildete ein Morastloch an der Weggabelung Zeuden, Kerzendorf, Klein Marzehns.
Heute sind die sowjetischen Standorte geräumt. Die Soldaten gingen in ihre Heimat zurück. Das Denkmal in Zixdorf bleibt als Zeitzeuge, für die Erinnerung.