Rosemarie Bergholz ist am 7. April 2021 mit 72 Jahren an Corona verstorben.

 

 

Die erste Hälfte ihres Lebens verbrachte sie im Zerbster Land. Dort machte sie Ihre Ausbildung zur Ingenieurökonomin, dort heiratete sie und bekam ihre beiden Söhne Carsten und Mirko. Gute Jahre waren das, als sie auf der LPG zuerst in Lindau und dann in Zernitz als Buchhalterin tätig war. Doch dann, 1984, erkrankte ihr Mann schwer und verstarb. Ein wichtiger Lebensabschnitt endete jäh.

 

 

 

Nach ein paar Jahren lernte sie Fritz Bergholz aus Garrey kennen. Sie mochten sich und heirateten schließlich 1988. Fortan lebten Rosi Bergholz und ihre beiden Jungen nun mit Fritz in Garrey. Landwirtschaft war sie von klein auf gewohnt, so dass sie sich schnell in allem zurechtfand. Es folgten arbeitsame aber auch fröhliche Jahre. Das Garreyer Dorfleben war von vielen Festen, Vereinen und Gemeinsamkeiten geprägt. Als Buchhalterin war sie auf der LPG in Niemegk tätig.

 

 

 

Dann kam die Wende.

 

Wie für so viele begann auch für sie ein Leben in Unsicherheit, das bisher Geleistete war nichts mehr wert. Von der Wende bis zu ihrer Verrentung im Jahre 2008 wechselten die Beschäftigungsverhältnisse stets nach wenigen Jahren. Auch sie musste sich in teilweise unnützen Arbeitsverhältnissen verbiegen. Lediglich eine Tätigkeit, ausgerechnet ein ABM-Job, stach aus dieser „Kette von Unzumutbarkeiten“ heraus: Sie wurde Chronistin. Dazu weiter unten noch mehr.

 

Das Rentnerleben endlich konnte sie gemeinsam mit ihrem Fritz genießen. Die Kinder waren erwachsen, sie machten ihren weg. So schwangen die beiden Rentner gemeinsam das Tanzbein zur Blasmusik, trafen sich mit Angehörigen und Freunden und unternahmen viele Ausflüge und schöne Reisen. Und Pläne machten sie, was sie noch alles erleben wollten. Doch dann starb Fritz plötzlich – und alles war wieder anders.

 

 

 

Rosi Bergholz engagierte sich später im Dorf und darüber hinaus.

 

So war sie Gründungsmitglied des Garreyer Heimatvereins und zeitweise auch dessen Vorsitzende. Im Redaktionsteam des Garreyer Dorfblatts trug sie die historischen Themen bei. Später war sie ebenfalls Gründungsmitglied der Freunde des Weißen Raben und organisierte dort auch Veranstaltungen in Garrey und im Familienzentrum in Niemegk mit. Und als Gründungsmitglied der Stadt- und Landschreiber im Niemegker Land nahm sie aktiv an den Bemühungen teil, den Niemegker Kalender zu erhalten.

 

 

Wie bereits kurz erwähnt, war Rosi Bergholz seit mehreren Jahrzehnten als Chronistin tätig. Sie war ab 1998 Autorin bzw. Co-Autorin von drei Dorf-Chroniken: Garrey/Zixdorf/Wüstemark, Klein Marzehns und Rädigke. Gleichzeitig war sie die Dorfchronistin unserer Dörfer Garrey/Zixdorf/Wüstemark und hatte neben den vielen „harten Fakten“ auch immer einen Fundus von Anekdoten zu den einzelnen Dörfern und Themen parat, die sie mitunter noch mit ihrem trockenen Humor ergänzte. Ihr Geschichtswissen über den Hohen Fläming war immer wieder beeindruckend.

 

 

 

An den regelmäßigen Treffen der Chronistenvereinigung Potsdam Mittelmark nahm sie gern und regelmäßig teil, zuletzt noch beim ersten online-Mitgliedertreffen am 31. März 2021. Bei diesem Treffen hob Frau Kästner noch einmal Rosis tolle Arbeit an der Chronik für Rädigke hervor – die im Sommer 2021 erscheinen wird - und dankte ihr dafür. Im privaten Nachgespräch sprach Rosi diesen Punkt an und machte deutlich, wie sehr sie sich über Frau Kästners Würdigung gefreut hat. Dies umso mehr, da sie seit einigen Jahren fortschreitend und schließlich fast völlig erblindet war und keine neuen Arbeiten mehr in Angriff nehmen konnte.

 

 

Rosi Bergholz wird uns sehr fehlen.

 

 

 

Die Beisetzung wird hier in Garrey auf dem Friedhof in der Dorfmitte am kommenden Donnerstag, dem 15. April 2021 um 11 Uhr stattfinden.

 

 

Gabi Eissenberger