Örtliche Versorgung - Handel im Wandel der Zeit

Die Bewohner unseres Flämingdorfes fuhren zum Einkaufen mit Hunde- und Pferdewagen nach Niemegk. Das geschah noch bis in unser Jahrhundert hinein. Anlaß waren die Märkte, die Vorbereitung eines Festes, Familienfeiern oder die Erntevorbereitungen bzw. nach der Ernte, wenn wieder Geld im Hause war. Benötigt wurde Zucker und Kolonialwaren, Stoffe für Kleider und Wäsche, Spiritus, Petroleum, Heringe, Kerzen und Töpfereien. Den Kindern brachte man eine Leckerei oder eine Brezel mit nach Hause.
In den ersten Jahrzehnten der 19. Jh. kamen „Fliegende Händler“ ins Dorf, um ihre Waren anzubieten. Aus Treuenbrietzen kam „Schürzen - Richter“. Ein anderer Händler kam mit dem Fahrrad und bot Leinöl an. Aus Niemegk boten Pulz Kolonialwaren und Kunat Textilien an. Außerdem kamen nach Garrey: die Firma Förster aus Zahna mit Drogeriewaren, Hiller aus Kerzendorf mit Kolonialwaren, Bergt von Klein Marzehns, Grund von Raben und Sattler Schüler aus Niemegk. Die Eier in Wüstemark kaufte Rosenthal aus der Niemegker Rosenstraße auf. Textilien und Holzpantoffeln brachte Kampfhenkel aus Niemegk, Backwaren und auch Holzpantoffeln bot Hendel aus Boßdorf an. Bauchladen Verkäufer aus Wittenberg handelten mit Nähutensilien und anderen Kurzwaren. Mehl und Futtermittel brachte Müller aus Straach. Was man nicht vor dem Haus kaufen konnte, wurde beim „Ferkelmarkt“ in Wittenberg oder Niemegk besorgt.
Quelle : „Märkische Allgemeine Zeitung 1990 . I. Rückert )

Nach Beginn des 2. Weltkriegs, ( am 1.09.1939 ) waren alle Lebensmittel, Kleidung und alle Wirtschaftsartikel nur noch gegen Bezugsscheine erhältlich. Doch auf dem Lande war immer genug vorhanden an Nahrungsmitteln für Jung und Alt.
Auch nach 1945 setzte der Landhandel wieder ein, denn eine Einkaufsmöglichkeit gab es in den meisten Dörfern nicht.
Bauchladen Verkäufer mit Kurzwaren kamen noch bis in die sechziger Jahre ins Dorf. Wöchentlich kam der Fleisch- und Fischhandel, bot frische Ware an. Ein Brotauto kam auch ins Dorf. Lange Zeit bot der „Fliegende Landhandel“ Textilien und Wirtschaftswaren an.
Nach dem 2. Weltkrieg und der Gründung der DDR wurde der sozialistische Handel auch in Garrey und Zixdorf wirksam. Es wurden Verkaufseinrichtungen des KONSUM geschaffen.
Um 1950 wurde dann in Garrey und auch in Zixdorf eine Konsumverkaufsstelle eingerichtet. In Zixdorf wurde ein KONSUM - Gebäude gebaut ( 1988 abgerissen, auf diesem Platz ist jetzt der Spielplatz ), in Garrey war diese Einrichtung im heutigen Haus Friedrich.

Zu sozialistischen Zeiten war das Angebot nicht so groß wie heute, doch jeder wurde versorgt, die Verkäuferinnen waren bestrebt an jeden zu denken, wenn es mal Mangelwaren gab, wurde für die berufstätige Bevölkerung bis zum Abend alles aufgehoben. Alle Frauen der Gemeinden waren berufstätig, die meisten in der Landwirtschaft ( LPG ). Mit der Wende verschwand auch die Verkaufseinrichtung im Ort. Eine gewisse Zeit konnte Frau Claudine Ernicke in Garrey „Ihren“ Laden noch halten. Das Warenangebot war reichlich, jedoch war der Umsatz nicht mehr da. Supermärkte wurden im Umkreis gebaut und von der Bevölkerung wurden natürlich die großen Angebot, die man ja vorher nicht kannte, reichlich angenommen. Der KONSUM wurde 1990 geschlossen.
Man bedauert aber jetzt (10 Jahre nach der Wende), daß es diese Stätte der Begegnung, wo sich die Einwohner trafen und beim Einkauf mal ein kleines „Schwätzchen“ halten konnten, nicht mehr gibt. Die Versorgung mit Lebensmitteln, Fleisch, Fisch, Bachwaren und Getränken übernahmen jetzt wieder die „fliegenden Händler“. Mit ihren mobilen Fahrzeugen kommen sie ein bis zwei mal in der Woche.
Die Eierannahme Stelle, die Frau Elsbeth Lehmann bis zum Schluß führte, wurde auch aufgelöst. Die Tierhalter hatten jetzt Eier in Hülle und Fülle, sie wurden verschenkt, oder vernichtet. Frau Kühn aus Niemegk kaufte wöchentlich Eier für 14 Pfennig das Stück auf, später nur noch für 13 Pfennig. Die Hühnerhaltung, als Nebenerwerbsquelle lohnte sich nicht mehr. Die Hühnerhaltung wurde stark eingeschränkt oder aufgegeben.

 

Die Poststelle schloß ebenfalls.
Die Gaststätte, im Kulturzentrum von Garrey, der Stolz des Ortes, wurde auch geschlossen. Die gastliche Betreuung übernahm das neu entstandene Eiskaffee Lehmann.
Der auch im Kulturzentrum befindliche Kindergarten wurde aus Kindermangel geschlossen. Die Betreuung der Kleinkinder im Kindergartenalter ist jetzt durch den Kindergarten in Niemegk gewährleistet. Es wurden in den Jahren nach der Wende noch einmal Versuche zur Kinderbetreuung mit Hilfe von ABM Kräften zu starten. Sie wurden aus Geldmangel aufgegeben.
Der Gemeindesaal wurde 1996 vom Herbst bis Dezember umgebaut. Die Jugend des Ortes sollte ihn als „Jugendzentrum“ mit nutzen. Die Kegelbahn wird vom ortsansässigen „Kegelverein“ in Winter genutzt.
Es läßt nun nur noch zu wünschen übrig, daß das „Kulturelle Leben“ in Garrey nicht noch ganz einschläft und die örtliche Gemeinschaft nicht noch ganz verloren geht.
Die Gemeinde Garrey - Zixdorf ist nun auch fernmeldetechnisch erschlossen. Im Jahre 1996 erhielten die Haushalte, die es wünschten einen Telefonanschluß.
Die Abfallentsorgung wird von der Abfallwirtschaft des Landkreises Belzig durchgeführt. Der Hausmüll wird in Abfalltonnen und „Gelben Säcken“ entsorgt. Für das Flaschen Leergut und für Papier sind Abfalltonnen auf dem Platz vor dem Dorfteich aufgestellt.
Durch den Straßenbau in Garrey 1983/84 wird ein schöneres Ortsbild geschaffen. Im Jahre 1988 verschwindet auch in Zixdorf das Kopfsteinpflaster. Es wird eine neue Betonstraße gebaut.
Im Jahre 1997 wird eine Bitumen Straße zum OT Wüstemarke gebaut und 1998 im OT Zixdorf ein Wasserdruckausgleich für Niemegk gebaut.