Schafhaltung einst und jetzt

Um 1887 war die Schafschur noch ein Dorfereignis, wie in einem Artikel der „Zauche und Fläming Heimat“, von Ostern 1937 zu lesen war. „ Die Schafscherer wurden aufs beste bewirtet. Wenn die Wolle nach Treuenbrietzen oder Wittenberg geliefert wurde, erhielt jeder in der Wirtschaft eine Semmel, die „Wollsemmel“. Anfangs der achtziger Jahre des vorigen Jahrhunderts verschwanden die Schafherden aus dem Dorf. Eine Herde nach der anderen wurde verkauft. Bald konnte das letzte Schaf singen: „Ich bin allein auf weiter Flur.“ Die Bauernwirtschaft im Fläming stellte sich um. An die Stelle der Schafe trat eine vermehrte Rindviehzucht. Die Thomasschlacke hatte in dem kalten Flämingboden Wunder bewirkt. Der in ihr enthaltene Kalk machte den Boden ertragsreicher und steigerte die Ernteerträge. Bald standen auf den Fläminghöhen Klee- und Grasfelder. Die Futterfrage war gelöst, die Rinderzucht hielt Einzug und verdrängte die Schafhaltung mehr und mehr, die Wirtschaften erblühten.

In der Zeit der LPG wurden wieder Schafherden gehalten. Die Schafe, auf der Wüstenmark stationiert, wurden durch das Ehepaar Bruno und Trude Funk versorgt. 1956/57 kam die Herde nach Garre.und wurden auf dem Gehöft Höhne gehalten und zuletzt auf dem jetzigen Grundstück Lubitzsch untergebracht. ( 1969 wurde die Scheune zum Schafstall umgebaut ).
Im Jahr 1989 hatte Schäfer Rainer Heinitz mit seiner Tochter Silke rund um die Uhr im Einsatz, es war Lammzeit bei den Schafen. Bei der Merino - Mutterherde von 300 Tieren, der LPG (T) Rädigke, die den Schafstall auf dem heutigen Hof Lubitzsch hatte, kam es zu zwillings-, drillings und sogar zu einer fünflings - Geburt (eine große Seltenheit). Als Mastlämmer verließen sie den heimatlichen Stall.
Durch die Wende wurde der Schafstall aufgelöst, die Schafe für 5 bis 6 DM pro Stück verkauft. Der letzte Schäfer, Weinert, wurde arbeitslos und der Stall steht leer.