Selbstgebackenes Brot

Die alten Backöfen haben schon ausgedient und sind im Laufe der Jahre ganz verschwunden, z. B. wurde auch das Backhaus der Familie Schiering aus Zixdorf nach der Wende ( 1990 ) abgerissen.

Vielerorts hatte man ein Dorfbackhaus oder einen Gemeinschaftsofen für mehrere Familien im Garten stehen. Die Garrey bauten sich die Bauern selbst, meist in der Futterküche, einen eigenen Backofen. In den alten hauseigenen Öfen wurden nicht nur Brot, sondern auch Blech- und Napfkuchen gebacken. Flachs, Dörrobst wurde getrocknet, Fleisch gebraten.
Die Backöfen wurden am Backtag mit Reisig ( Backbunde ) geheizt. Diese holte man aus dem eigenen Busch ( Wald ), auf jedem Gehöft gab es davon einen reichlichen Vorrat. Am Backtag kam das 1. Bund auf ein Strohbündel. Nach dem Anzünden und ständigem Nachlegen, mußte es viel Glut geben. Diese wurde mit einer Eisenstange verteilt. Mindestens 2 Stunden brannte es im Ofen,, bis der mit Ziegelsteinen ausgelegte Ofenboden weiß vor Hitze erschien. Zur Probe, ob der Backen heiß genug war, legte man Ähren auf den Schieber um die Hitze zu prüfen. Die Ähren mußten braun werden. Nun hatte der Ofen die richtige Bachtemperatur. Mit einer Krücke zog man Asche und Glut heraus. Der Ofenboden wurde mit einem Nassen Lappen, früher mit einem Strohwisch, ausgewischt. Nun konnten die Brotlaibe in den Ofen gebracht werden.

Gebacken wurde alle 14 Tage.
Am Tag vor dem Backen legte man morgens eine Handvoll Sauerteig in eine Schüssel mit lauwarmem Wasser, dieses wurde mit Roggenmehl breiartig vermengt.
Nach c. 4 Stunden kamen zu dieser Masse 4 Liter Wasser und Mehl. Alles wurde zu einem festen Teig in einer Backtrog geknetet und mit einem Tuch abgedeckt.
Am nächsten Morgen gegen 4 Uhr wurde der Ofen angeheizt. Zwei Stunden später wurden zu der Teigmasse 15 Liter Wasser, 600 g Salz und Mehl gegeben und abermals durchgeknetet.
Das Kneten war eine schweißtreibende Sache.
Nach dem 2. Weltkrieg buk man auch Mischbrot, aus 40% Weizen- und 60 % Roggenmehl.
Vom großen Teigbatzen aus dem Backtrog nahm man einzelne Portionen und formte sie zu runden oder länglichen Broten und legte diese in einen mit Mehl ausgestäubten Backkorb ( aus Stroh geflochten ). Nach einer Ruhezeit riß die Oberfläche der Laibe leicht auf. Nun war es soweit, es konnte gebacken werde. So nach 60 bis 90 Minuten war das Brot gar. Zum prüfen, ob das Brot gar ist, zog man einen Laib heraus und klopfte mit den Handknöcheln auf den Brotboden. Gab es einen dumpfen Ton, war das Brot gut. Ansonsten mußte es wider in den Ofen zurück.
Waren alle Brote fertig, bestrich man sie mit Wasser damit sie gut glänzten. Die fertigen Brote kamen auf ein Backbrett zum abkühlen. Die erste Stulle mit Butter oder Schmalz bestrichen schmeckte besser als Kuchen. Das war echtes Bauernbrot. Nach dem Brotbacken wurde meistens noch Kuchen gebacken. Spezialitäten waren Speckkuchen, der Teig wurde mit Speck- und Zwiebelwürfeln belegt mit Kümmel bestreut, zum Schuß wurde eine Eier - Sahnemischung darüber begossen. und fertig war die Kalorienbombe. In der Kirschenzeit war der Spuckkuchen ( die Kirschen wurden nicht entkernt ) eine Delikatesse.
Am besten schmeckt Butter eine Stunde alt, Brot vom Dach, Käse von´n Jahr.
Bis weit in die 50 Jahre hinein buk man in Wüstemarke noch Brot. In Garrey und Zixdorf war damit schon früher Schluß. Die Versorgung mit Brot erfolgte von den umliegenden Bäckereien oder von der Konsumverkaufsstelle.