Pflaumenmus

Früher kannte man die Art der Konservierung, wie wir es heute praktizieren, nicht. Heute, im 20. Jh. wird das Obst, Gemüse und andere Vorräte eingeweckt oder eingefroren. Jedoch hat man immer noch alte Rezepte aus Großmutters Küche, so z. B. auch die Herstellung des Pflaumenmus.
Meist werden die Pflaumen vom Baum geschüttelt. Für eine Kesselladung benötigte man zwei Zentner Bauernpflaumen. Diese wurden am Tag vor dem Mus kochen gewaschen, entsteint bzw. ausgebrochen. Dazu halfen sich die Frauen aus der Nachtbarschaft gegenseitig.
Das Mus kochen begann dann am frühen Morgen des nächsten Tages mit dem Anheizen des Kessels. Die Pflaumen wurden dann in den großen Waschkessel geschüttet, zur Verfeinerung des Muses gab man je nach Geschmack Zimt, Nelken und Walnüsse mit der grünen Schale dazu. Mit einem langstieligen Holzlöffel, „Muskelle“ genannt, werden die Pflaumen durchgerührt. Damit nichts anbrennt, muß laufend gerührt werden.

Sehr viel Muskelkraft und Ausdauer wurden benötigt, damit nach 7 bis 8 Stunden Kochzeit, Mus wurde. Das Mus mußte dunkelbraun sein und einen säuerlichen Geschmack haben.
Wenn das Mus nicht mehr vom Löffel kleckst ist es gut. Das Feuer wird gelöscht und das noch warme Pflaumenmus in Steintöpfe gefüllt.
Früher stellte man diese Steintöpfe in den warmen Backofen, damit sich oben eine feste Schicht bildete, um die Schimmelbildung zu verhindern.
Das Pflaumenmus wird ohne Zucker gekocht und bildet einen köstlichen Brotaufstrich.