Die Kirche in Garrey als Ausstellungsort

Holzschnitte von Walter Habdank machen den Anfang

Eine alte Schulfreundschaft wird nach langer Zeit zum Leben erweckt. Michael Hack, Maler, Psychologe und Pfarrer i. R. in Krefeld, trifft Wolfgang Lubitzsch, wohnhaft in Garrey. 50 Jahre sind nach dem gemeinsamen Abitur vergangen. Beide haben sich viel zu erzählen; so kommt die Sprache unweigerlich auf die vielfältigen Aktivitäten der Bürger in Garrey und die Sanierung ihrer Feldsteinkirche (Dorfkirche des Monats Juni 2014).

“Was wäre, wenn wir diese Kirche auch als Kunstkirche nutzten?”, fragt Michael. “Ich verfüge über das gesamte Holzschitts-Werk von Walter Habdank (ca. 400 Holzschnitte), meinem langjährigen Freund, und schenke euch die 14 Bilder seines bekannten ,Kreuzweges’.”

Wir konnten es nicht glauben: Die kleine Garreyer Kirchengemeinde als Eigentümer und die Kirche als Ausstellungsort für Bilder eines berühmten Künstlers. Viele Menschen fragten: “Wie habt ihr das nur gemacht?”

 



Schnell war ein Termin für einen Besuch von Michael Hack in Garrey ausgemacht. Am 28. März 2014 traf er in Garrey ein. Sein VW-Golf vollgeladen mit gerahmten Bildern und Blättern von Habdank. Den “Kreuzweg” hat er der Kirchengemeinde Garrey/Zixdorf mit einer Schenkungsurkunde zunächst inoffiziell übergeben. Pfarrer Matthes nahm das Werk entgegen und bedankte sich aufrichtig. Gleich wurde gemeinsam überlegt, wie man die Bilder in der Kirche anbringen könnte und wie sie die beste Wirkung haben würden.

Die offizielle Übergabe mit Vernissage und Dankgottesdienst soll erfolgen, wenn die Kirche in Garrey saniert ist. Das wird sicher noch einige Zeit dauern. Zurzeit ist die Kirche für öffentliche Anlässe gesperrt. Die Sanierungsarbeiten haben Anfang 2014 begonnen. Längerfristig sind weitere Ausstellungen geplant, auch mit Bildern zu weltlichen Themen von Habdank.

Walter Habdank (1930 – 2001) wurde in Schweinfurt geboren, studierte von 1949 bis 1952 Malerei und Graphik an der Akademie der Bildenden Künste in München bei Professor Walter Teutsch. Als freischaffender Maler lebte und arbeitete er zunächst in München und ab 1979 in Berg am Starnberger See.

Sein künstlerisches Werk kann als Weiterentwicklung und Überwindung des expressionistischen Ansatzes verstanden werden. Mit der daraus resultierenden verbindlichen Ausdrucksfähigkeit nimmt Walter Habdank den Betrachter in die Pflicht. So entstanden Holzschnitte, Gemälde und Aquarelle sowie Glasfenster, Mosaiken, Wandmalereien und Triptychen. In der “Habdank-Bibel” (Augsburg 1995) hat der Maler den Text der Bibel mit 80 Holzschnitten interpretierend begleitet.

Über viele Ausstellungen und Publikationen wurde Walter Habdank im In- und Ausland bekannt, zahlreiche “Bildbetrachtungen” regen immer wieder zur Auseinandersetzung mit seinen Werken an.