Ostern und Osterbräuche, einst und jetzt

Ostern hat seines Ursprung wahrscheinlich von der Frühlingsgöttin „Ostara“(nach Otto Sernow). Nach Weihnachten war Ostern ein Freudenfest. Unsere Ahnen begrüßten es als Fest der aufgehenden Sonne, mit frohen Tänzen und Freudenfeuern. Der Abschied des nach vielen harten Kämpfen besiegelten Winters wurde durch eine Puppe dargestellt, die entweder gesteinigt, ersäuft oder verbrannt wurde. Das war meist der Schluß des Festes. Das Anzünden des „Osterfeuers“ geschah als Schutz der Felder vor Unwetterschäden und Mäusefraß, sowie gegen Verhexung. Nach dem II. Weltkrieg gab es erste „Osterfeuer“ in einigen Dörfern des Flämings, auch in Garrey organisieren die Jugendlichen seit einigen Jahren ein „Osterfeuer“. Wir glauben zwar nicht mehr an Hexereien, aber erfreuen uns doch des „hell lodernden Osterfeuers“. Dieses ist auch gleichzeitig ein Zeichen für den Beginn eines neuen landwirtschaftlich ertragvollen Jahres.

Es gab auch noch den alten Brauch der in einigen Familien gepflegt wurde, „Stippei“. Hier wurde mit seinem Ei beim Ei des Tischnachbarn angestippt. Platzte dieses, mußte es sofort unter großem „Hallo“ aller Anwesenden verspeist werden. Auf der Marke (Wüstemarke) ließ man Eiweiß in ein Gläschen kaltes Wasser laufen und stellte es an ein Sonnenfenster. Bald formten sich besondere Gebilde, die „die Türme von Jerichow“ genannt wurden. Auch werden die Wohnungen mit Ostersträußen geschmückt.

Es gab auch noch andere Osterbräuche. Im Fläming waren diese besonders im Niederen Fläming ausgeprägt. Da war es üblich, Osterwasser aus Quellen und Bächen zu schöpfen, die gegen Morgen (Osten) flossen. Kein Wort durfte dabei gesprochen werden, sonst war es „Plapperwasser“ und verlor seine wundersame Kraft, um hübsch und gesund zu werden. Die Ostereier, die in diesem Wasser gekocht wurden, blieben besonders lange frisch. Am 1. Osterfeiertag wurden Ostereier im Garten versteckt (vom Osterhasen), wie auch heute noch Brauch. Die Kinder suchten die bunten Eier. Wer von ihnen die meisten gefunden hatte, der hatte das meiste Glück im Jahr. Die Kinder besuchten auch den Paten und bekamen von ihm Ostereien geschenkt. In Garrey gingen die Kinder dann nachmittags mit den Eiern in die „Rummeln“ und kullerten diese die Abhänge hinunter. Das „Eierkullern“ war ein besonderer Spaß, der bis in die heutige Zeit gepflegt wird. Mit großem Vergnügen werden die kaputten Eier dann verspeist.